Wissenswertes über das Dorf Brünnstadt

Eingemeindung nach Frankenwinheim

Brünnstadt ist ein Ortsteil von Frankenwinheim.
Die Eingemeindung erfolgte am 01.07.1977

Erste urkundliche Erwähnung/Namensentstehung

Literatur: Karl Treutwein, Von Abtswind bis Zeilitzheim, 4. Auflage 1987
Hier: Das Dorf Brünnstadt

Der Ortsname ist ein frühmittelalterlicher Name aus der Karolingerzeit:

  • erstmals erwähnt 880 als Brunonsteti, dann 900 als Brunnunstat und  1160 als Brunnenstat
  • der Name weist auf einen starken Ortsbrunnen hin
  • Althochdeutsch “brunno” = Brunnen, Quelle
    Althochdeutsch “stat” = Wohnstätte, Stätte, Stelle, Ort, Platz, …
  • Brünnstadt bedeutet demnach
    die “Wohnstätte am Brunnen” oder die “Wohnstätte an der Quelle”

Geschichtliches

Der Chronist berichtet:

  • 1182 kaufte Kloster Ebrach Güter in Brünnstadt
  • 1261 wird das ganze Dorf Besitz des Klosters und war dem Amtsdorf Sulzheim zugeordnet.
  • Die Inschrifttafel an der Kirche erzählt, dass der Ebracher Abt Alberich Degen 1678 den Friedhof weihte und den Bau der ersten Kirche veranlasste. Dieser Abt hat sich auch um den Weinbau verdient gemacht; er führte die Silvanerrebe in Franken ein.
  • 1779 Kirchweihkrieg: Die Brünnstädter wollten ihr Kirchweihfest nicht am Sonntag nach Martini (wie alle anderen Gemeinden im Hochstift Würzburg) halten, sondern ihre “Kerm” so halten wie bisher im September. Der Stadtvogt aus Gerolzhofen kam mit einer “bewaffneten Macht”, diese umzingelten das Dorf und beschlagnahmten alle Krüge und Gläser und nahmen auch die Musikinstrumente mit. Das gab einen Triumpfzug, als die tapferen Krieger, beladen mit den Siegestrophäen, unter dem Jubel der Bevölkerung in Gerolzhofen einzogen.

Fridolin Friedrich aus Oberspiesheim, leidenschaftlicher Heimatforscher und Schulleiter, hat die bisher bekannten Geschichtsdaten zusammengetragen und in einem Beitrag “Brünnstadt – Aus der Geschichte eines stolzen Bauerndorfes” veröffentlicht.

“Brünnstadt – Aus der Geschichte eines stolzen Bauerndorfes”  zum Download (PDF)

Amüsantes aus der Dorfordnung des Jahres 1579

Aus der Dorfordnung des Jahres 1579:

  • Wer in der Gemeindeversammlung einen Hader (Streit) anfängt, ist schuldig, die Zeche, die bei der Versammlung aufgeht, allein zu bezahlen.
  • Der aufgestellte Wächter muss 5 Pfund Strafe zahlen, wenn andere ein ausbrechendes Feuer vor ihm wahrnehmen.
  • Wer gegen den Zeiger der Uhr und das Glöcklein an der Kirche wirft, zahlt 5 Schilling.
  • Gänse, Kühe und Schweine dürfen nur vom Gemeindehirten ausgetrieben werden.
  • Vor dem Ave-Maria-Läuten (am Morgen) darf man keine Birnen schütteln oder auflesen.

Die Kirche als Mittelpunkt des Ortes

Allgemeines:

  • Katholische Filialkirche
  • Kirchenpatron: St. Bonifatius

Baugeschichte:

  • 1680 “Chor”
  • 1754 – 1781: Erweiterung mit Langhaus
  • 1936: Vergrößerung des Raumes mit Querhaus

Beschreibung:

  • Über der Vierung sitzt ein achtseitiger Dachreiter mit Kuppel und hoher Spitze
  • Der Innenraum wurde letztmals 1957 restauriert
  • Die Ausstattung stammt einheitlich aus der Zeit um 1782
  • Der Hochaltar ist ein Spätrokokoaufbau mit graziösen Engeln im Auszug und Bischofsfiguren über den seitlichen Durchgängen
  • Das Altarbild stellt die Krönung Mariens dar
  • Im klassizistischen Seitenalter steht die Holzfigur des Hl. Josef unter hohem Baldachin
  • Flankierende Putten halten Zimmermannswerkzeuge in den Händen
  • Am gewölbten Korpus der Kanzel werden die göttlichen Tugenden durch Putten symbolisiert
  • Der Taufsteindeckel trägt eine geschnitzte Gruppe der Taufe Jesu
  • Das Orgelgehäuse prangt  im Schmuck bewegten Muschelwerks

Weitere Sehenswürdigkeiten:

  • wunderschöne stuckierte Decke
  • die prächtig geschnitzten Betstuhlwangen und
  • eine Prozessionsstange der Hl. Anna

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Das Wendelinus-Standbild wurde auf beschwingtem Sockel 1745 errichtet und 1927 erneuert; es erinnert wohl an die Viehseuche jener Zeit.
  • Das Kriegerdenkmal auf dem Dorfplatz entstand 1921; es trägt zuoberst eine Figur Mariens, der Patronin des Frankenlandes.
    Die Namen der Gefallenen und Vermissten aus Brünnstadt sind auch in der Kirche zu finden.
  • Dorf-/Kirchplatz seit 2004
  • Reich an Bildstöcken: Über 12 (15!) solcher Frömmigkeitsmale aus dem 18./19. Jahrhundert stehen im Dorf und in der Flur.
    Ältester Bildstock ist der sogenannte Gerbmesser-Bildstock an den Seewiesen (anlässlich der Flurbereinigung stimmt der Standort nicht mehr; jetzt steht er ca. 800 m westlich von Brünnstadt, Richtung Zeilitzheim). Er entstand 1593 und soll der Sage nach an einen grausamen Mord erinnern. Richtig ist nur, dass er eine Todesstelle angezeigt hat. Die Inschrift der Marter sagt nämlich etwas ganz anderes aus… (siehe Bild).
  • Natur: Der Hörnauer See ist Naturschutzgebiet und als “Vogelparadies” bekannt.

Dorffeste

Brünnstadt feiert gerne…

  • Backofenfest im Juli – Leckere Spezialitäten aus dem Gemeindebackofen (Brot, Käseplootz, …)
  • Ochsenfest im August – Wer mal was Außergewöhnliches essen will…

Kleinere Feste:

  • Waldfeuer im Februar (Organisator: CSU-Ortsverband)
  • Christbaumverlosung (Versteigerung von Weihnachtspäckchen)

Brünnstadt-Lied

Hier das Lied zum Download!

Das Brünnstadt-Lied (Text von Fritz Röll 2004, Melodie von Heinz Köpl 2004) wurde beim Backofenfest 2005 zum ersten Mal von etwa 20 Brünnstadter Frauen und Männern, begleitet von den Blasmusikern Brünnstadt, gesungen. “Glücklich, wer hier ohne Sorgen seine Tage froh genießt”

Text
  1. Brünnstadt – kühler Brunnen Stätte,
    meine Heimat sei gegrüßt!
    Glücklich, wer hier ohne Sorgen
    seine Tage froh genießt.
  1. Ein Juwel die alte Kirche,
    frommes Bildwerk festlich stimmt.
    Auf dem rundum schönen Kirchplatz
    immerfort das Brünnlein rinnt.
  1. Die Hörnau ist uns’re Freude,
    fernher blickt der Zabelstein
    und die Volkach uns verbindet
    silbern Steigerwald und Main.
  1. Ja, ich sag mir’s jeden Morgen
    wie mein Brünnstadt mir gefällt;
    fühl mich hier so wohl geborgen,
    wie sonst nirgends auf der Welt.